## Wohnungskrise auf Mallorca: Einheimische ins „Immobilien-Exil“ getrieben

Die Balearen, insbesondere Mallorca, stehen vor einer der größten sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen in jüngerer Zeit: der Wohnungsnot. Die Situation hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft, was viele Einheimische dazu zwingt, die Insel zu verlassen und auf dem spanischen Festland nach bezahlbarem Wohnraum zu suchen.

### Rekordhohe Immobilienpreise

Ein zentraler Aspekt der Krise sind die explodierenden Immobilienpreise. Im Juni 2024 erreichten die Quadratmeterpreise auf den Balearen neue Rekordhöhen. Der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter liegt nun bei 3534 Euro, was einem Anstieg von über 20 Prozent in den letzten zweieinhalb Jahren entspricht. Dies bedeutet, dass eine 90 Quadratmeter große Wohnung auf den Inseln nunmehr rund 318.870 Euro kostet. Zum Vergleich: In der Region Extremadura auf dem spanischen Festland liegt der Quadratmeterpreis bei lediglich 813 Euro, was eine gleich große Wohnung dort auf etwa 73.170 Euro bringt.

### Folgen für die Einheimischen

Die hohen Preise machen es für viele Einheimische unmöglich, sich auf der Insel ein Dach über dem Kopf zu leisten. Viele sind gezwungen, in Wohnmobile oder andere unkonventionelle Unterkünfte auszuweichen, da traditionelle Wohnungen für sie unerschwinglich geworden sind. Die Situation ist besonders prekär in Ballungszentren wie Palma, wo der Quadratmeterpreis in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen ist. Hier ist es fast unmöglich, eine Wohnung für weniger als 1.000 Euro im Monat zu finden, was bei einem gesetzlichen Mindestlohn von 1.134 Euro eine enorme Belastung darstellt.

### Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Die Wohnungsnot hat weitreichende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Viele Arbeitsplätze, insbesondere in der Tourismus- und Bauwirtschaft, können nicht besetzt werden, da Arbeitnehmer vom Festland, die einst gern als Saisonarbeiter auf die Balearen kamen, nun die Inseln als Arbeitsplatz meiden, da sie hier keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden. Dies führt zu einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und beeinträchtigt die lokale Wirtschaft.

### Maßnahmen der Regierung

Die neue konservative Regierung der Balearen hat sich das Ziel gesetzt, die Wohnungsnot zu bekämpfen. Ein wichtiger Schritt war die Verabschiedung eines Notfallgesetzes, das die Schaffung von preislich gedeckeltem Wohnraum vorsieht. Die Preise für Bestandsimmobilien und Neubauten werden von der Verwaltung festgelegt und bewegen sich in einer Spanne zwischen 102.000 und 285.000 Euro, je nach Größe und Ort. Darüber hinaus sollen bestehende Laden- und Geschäftslokale in preislich gedeckelte Wohnungen umgewandelt, bestehende Gebäude aufgestockt und in die Jahre gekommene Hotels in Wohnungen umgebaut werden.

### Proteste und Demonstrationen

Die Frustration der Bevölkerung über die Wohnungsnot und den Massentourismus, der die Immobilienpreise weiter in die Höhe treibt, hat zu massiven Protesten geführt. Im Mai 2024 demonstrierten 25.000 Menschen in Palma gegen den Massentourismus und die Wohnungsnot, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen.

### Fazit

Die Wohnungsnot auf Mallorca ist ein dringendes Problem, das sowohl die Einheimischen als auch die lokale Wirtschaft stark belastet. Während die Regierung erste Schritte unternimmt, um die Situation zu verbessern, bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Krise zu bewältigen. Die Tatsache, dass viele Einheimische gezwungen sind, die Insel zu verlassen, um bezahlbaren Wohnraum zu finden, unterstreicht die Dringlichkeit, nachhaltige Lösungen zu finden.

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