### Die Ungewollten Nebenwirkungen der Erbschaftssteuer in Deutschland

Die Erbschaftssteuer, die in Deutschland als Mittel zur Umverteilung von Vermögen eingesetzt wird, hat in der jüngsten Vergangenheit zunehmend Kritik auf sich gezogen. Steuer-Experte Alexander Schneider, Professor für Steuerlehre an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management und Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG, hat in diesem Zusammenhang mehrere bedenkenswerte Aspekte hervorgehoben, die die tatsächlichen Auswirkungen der Erbschaftssteuer beleuchten.

#### Anstieg der Erbschaftssteuereinnahmen und fehlende Anpassung an die Inflation

Die Einnahmen aus der Erbschaftssteuer haben in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Einnahmen mehr als verdoppelt, was auf den ersten Blick als Erfolg für den Staat erscheinen mag. Allerdings fehlt es an einer inflationsbedingten Anpassung der Freibeträge und Progressionsstufen, was zu einer schleichenden Steuererhöhung führt. Im Gegensatz dazu haben Länder wie die USA eine automatische Anpassung der Freibeträge im Gesetz verankert, um solche ungewollten Steuererhöhungen zu vermeiden.

#### Auswirkungen auf private Vermieter und den Wohnungsneubau

Die Erbschaftssteuer hat besonders soziale private Vermieter im Visier, die zunehmend aus dem Markt verdrängt werden. Dies führt zu einer Konzentration des Immobilienmarktes in den Händen von Großinvestoren, was die Vielfalt und die soziale Struktur des Wohnungsangebots beeinträchtigt. Darüber hinaus bremst die Erbschaftssteuer den Neubau von Wohnungen im privaten Sektor, da die geringe Rendite einer Immobilie als Investment durch die Erbschaftssteuerlast weiter reduziert wird.

#### Ungerechte Behandlung von Erben

Ein weiterer Kritikpunkt ist die unterschiedliche Behandlung von Erben, je nachdem, ob sie die Wohnung ihrer Eltern mieten oder selbst bewohnen. Kinder, die die Wohnung ihrer Eltern mieten, müssen Erbschaftssteuer zahlen, während Kinder, die in die Wohnung der Eltern ziehen, keine solche Steuer tragen müssen. Diese Ungleichbehandlung ist wenig einleuchtend und führt zu zusätzlichen Belastungen für die Betroffenen.

#### Verlust von Wohneigentum und Doppelbesteuerung

Die Erbschaftssteuer kann dazu führen, dass Erben oder ihre Nachkommen das Wohneigentum verlieren und stattdessen zur Miete wohnen müssen. Da die Erbschaftssteuer in der Regel nicht aus den Erträgen der geerbten Immobilie bezahlt werden kann, müssen oft Darlehen aufgenommen werden, die sich durch zukünftige Erbschaften weiter erhöhen. Teilweise behalten sich die Erben noch ein lebenslanges Wohnrecht vor, doch letztendlich führt dies oft zum Verlust des Wohneigentums. Dieser Verlust der Absicherung im Alter wird vom Staat in Kauf genommen.

Zusätzlich zur Erbschaftssteuer fällt jährlich auch die Grundsteuer auf Immobilien an, was zu einer doppelten Substanzbesteuerung führt. Diese Doppelbesteuerung belastet die Erben zusätzlich und trägt zu den finanziellen Schwierigkeiten bei, die durch die Erbschaftssteuer entstehen.

#### Fazit

Die Erbschaftssteuer, die ursprünglich als Instrument zur Umverteilung von Vermögen gedacht war, hat in der Praxis eine Reihe ungewollter Nebenwirkungen. Sie führt zu einer Konzentration des Immobilienmarktes, belastet private Vermieter und Erben ungerechtfertigt und trägt zum Verlust von Wohneigentum bei. Es ist dringend notwendig, die Erbschaftssteuer zu reformieren und an die Realitäten der heutigen Zeit anzupassen, um diese negativen Auswirkungen zu

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert